Als Arbeitgeber herausragen

Als Arbeitgeber herausragen
Frankfurter Allgemeine | Oktober 2025

Dem Robotikspezialisten autonox geht es wie vielen mittelständischen Arbeitgebern: Weil sie keine bekannte Arbeitgebermarke sind, ist die Arbeitskräftegewinnung schwierig. Doch mit besonderen Angeboten für ihre Mitarbeitenden stechen sie nun positiv hervor.

Bürokratie, hohe Kosten, schwache Konjunktur – und: Fachkräftemangel. Fragt man deutsche Unternehmen nach ihren größten Sorgen, werden diese Begriffe fast immer zuerst genannt. Besonders der Fachkräftemangel belastet schon seit Jahren das Wachstum, erschwert zunehmend auch die Sicherung bestehender (Leistungs-)Standards. Denn mit dem Beginn des Renteneintritts der „Babyboomer“ hat sich die Situation noch einmal verschärft. Mit zahlreichen Maßnahmen versuchen Unternehmen, im Wettbewerb um Talente zu punkten. Dazu gehören Kooperationen mit Hochschulen, flexible Arbeitszeitmodelle – und attraktive Zusatzleistungen.

Beispielsweise enthalten sind eine Krankenzusatzversicherung, eine Unfallversicherung oder eine höhere Arbeitgeberleistung bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Sie sichern Mitarbeitende unter anderem gegen ein unfallbedingtes Invaliditätsrisiko ab, ergänzen die staatliche Rente (bAV) oder entlasten von Behandlungskosten, die die gesetzliche Krankenversicherung nicht abdeckt. Immer mehr Unternehmen bieten zumindest einige dieser Leistungen an. Beschäftigte haben einen Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung – eine Vereinbarung, dass ein Teil des Bruttogehalts direkt in eine bAV eingezahlt wird. Soweit der Arbeitgeber dadurch Sozialversicherungsbeiträge einspart, muss er 15 Prozent des umgewandelten Entgelts an eine Direktversicherung o. ä. weiterleiten. „Die Nachfrage nach bAV und weiteren Lösungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, beobachtet Patrick Schnebelt, Firmenkundenberater von R+V. bAV oder Krankenzusatzversicherung könnten daher schon bald zu einem Standardangebot für Mitarbeitende werden. Um sich als Arbeitgeber dann noch abzuheben, ist eine attraktive Ausgestaltung der Bausteine wichtig.

HERAUSRAGENDE ZUSCHUSSLEISTUNGEN

So wie der Arbeitgeber autonox Robotics. Die rund 70 Mitarbeitenden des Willstätter Unternehmens entwickeln und produzieren Robotermechaniken, und das seit Jahren mit steigendem Erfolg. Damit das Wachstum fortgesetzt werden kann, werden an die Belegschaft hohe Qualitätsansprüche gestellt. „Unsere Mitarbeitende sind unser wichtigstes Gut“, sagt Personalchefin Lena Kaufmann. Doch auch für die Süddeutschen ist es nicht einfach, qualifizierte Talente anzuziehen und anschließend möglichst lange im Unternehmen zu halten. Der 2002 gegründete Mittelständler, der allerdings erst seit 2019 unter der Marke autonox auftritt, muss sich auch auf dem Arbeitsmarkt gegen klangvollere, größere Arbeitgeber behaupten. Dafür ist der autonox-Inhaber bereit, in Zusatzangebote zu investieren. Rund um das Thema Gesundheit, Wohlbefinden und Vorsorge ist ein Leistungspaket entstanden, wie es bislang erst relativ wenige Arbeitgeber anbieten. Dazu gehören beispielsweise ein hauseigener Fitness- und Lounge-Bereich, die „Fitness-and-Relax-Area“, Bike-Leasing – und ein umfangreiches Vorsorgekonzept mit Unfall- sowie Krankenzusatzversicherung plus bAV mit ausgesprochen attraktiven Konditionen.
In enger Zusammenarbeit mit der R+V-Versicherung bietet autonox ein Gesundheitsbudget von 300 Euro jährlich, den für Mitarbeitenden ohne Eigenbeitrag finanzierten Gruppen-Unfallversicherungsvertrag und eine 50-prozentige Zuzahlung des Arbeitgebers zur bAV. „Die Zuschussleistungen von autonox liegen deutlich über den gesetzlichen Mindestanforderungen“, erläutert Patrick Schnebelt von R+V. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum sie auch auf sehr großes Interesse bei Bewerbern und Mitarbeitenden stoßen, obwohl diese in der Mehrzahl noch deutlich unter 40 Jahren alt sind und die Rente noch weit weg erscheint. „Nicht einmal eine Handvoll nimmt unsere Versicherungsleistungen nicht in Anspruch, jeder Zweite nutzt das bAV-Angebot“, freut sich Lena Kaufmann. Kaufmann und Schnebelt nehmen sich Zeit, den Bewerbern und Mitarbeitenden die Produkte genau zu erläutern.

Patrick Schnebelt Firmenkundenberater von R+V findet:
„Gute Kommunikation macht den Unterschied, dass die Mitarbeitenden die Vorteile für sich erkennen und auch verstehen, wie groß die Wertschätzung des Unternehmens für jeden einzelnen Angestellten ist.“

PASSEND ZUR ZIELGRUPPE

Wenn Unternehmen sich für Versicherungs- und Vorsorgebausteine interessieren, empfiehlt ihnen Schnebelt zuerst eine strategische Analyse: Was soll mit den Zusatzleistungen erreicht werden, wie groß ist die finanzielle Bereitschaft dafür, und wie passen sich die Angebote in andere Maßnahmen des Unternehmens ein? Das Angebot an Alternativen – ein freiwilliges Zusatzgehalt, eine Gewinnbeteiligung, Zuschüsse zur Mobilität, Förderung von Fitnessstudio-mitgliedschaften und vieles andere mehr – ist groß. Es sollte sauber kalkuliert werden, was das Unternehmen dauerhaft finanzieren will und kann, wie flexibel die Bausteine in einer Wirtschaftsflaute angepasst werden können.

Und was zur Zielgruppe passt: „Für Auszubildende ist das Thema Rente oft sehr fern, daher sind sie weniger an einer bAV-Lösung interessiert“, weiß Schnebelt. „Aber sie kennen sehr gut Unfallrisiken oder die Lücken einer gesetzlichen Krankenversicherung.“ Gemeinsam mit weiteren Leistungen wie Gesundheitsprogrammen kann ein stimmiges Gesamtpaket entstehen, das sich Bewerbern überzeugend präsentieren lässt. Sollen erfahrenere Mitarbeitende angeworben werden, ist das Thema bAV für diese meist relevanter als für Berufseinsteiger. „Eine attraktive bAV-Lösung hat für Arbeitgeber den Vorteil, dass die bAV-Verträge leichter vereinheitlicht werden können. Das verringert den Arbeitsaufwand und die Rechtsrisiken, falls bestimmte Verpflichtungen nicht sauber eingepflegt worden sind“, erläutert Schnebelt.

Für Lena Kaufmann zeigt das große Interesse der Belegschaft an den Zuschussleistungen, dass der Arbeitgeber autonox an Attraktivität gewonnen hat. „Wenn wir neuen Mitarbeitenden nach dem Ende der Probezeit die Details von unserem bAV-Angebot erläutern, wissen diese oft schon gut Bescheid. ‚Der Kollege hat es mir bereits erzählt‘, heißt es dann oft.“

 

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